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September / Oktober 2025
Aus meinem Archiv: Keine Erfindung der Grünen

Den Zeitungsausschnitt aus dem Lokalteil der "Aachener Nachrichten" vom 27. September 1979 entdeckte ich heute beim Digitalisieren meines Lebenswerkes. "Das Fahrrad wird noch viel zu oft als Sportgerät mißverstanden; wir wollen die Anerkenung als Verkehrsmittel" beschwerte sich Jens Korff, Mitinitiator der Fahrrad-Demo durch die Innenstadt. Die Demonstranten auf dem Foto sind heute 46 Jahre älter, und so furchtbar viel hat sich aus Sicht der Radfahrer nicht verbessert, auch wenn das viele Autofahrer vielleicht anders sehen. Die Aktion war übrigens eine Veranstaltung der Jungsozialisten. Die Grünen gab es damals noch gar nicht. Die Anti-Atomkraft- und Umweltpartei wurde erst am 12./13. Januar 1980 in Karlsruhe gegründet. // Foto: Ulrich Simons

Müll-"Skandal": War wirklich nur "Bio" in der Biotonne?
03. Oktober 2025 - Kommentar - Ein "Skandal" erschüttert den Aachener Stadtbetrieb. Mehrfach sollen Müllwerker laut Berichten der "Aachener Zeitung" dabei beobachtet worden sein, wie sie den Inhalt einer Biotonne in den grauen Restmüllbehälter umfüllten. Die Betriebsleitung schaltet in den Krisenmodus, ist angeblich "erschüttert" kündigt "direkte Konsequenzen" an und "konkrete Maßnahmen".
Nun aber mal langsam! Wäre nicht auch folgendes Szenario denkbar: Die Müllerwerker stellen am Abholtag fest, dass die grünen Tonnen (wieder mal) falsch befüllt sind. Anstatt sie jetzt für weitere 14 Tage im Keller vor sich hin gammeln zu lassen (es war Juli bzw. September, da war es warm bis heiß, und in einem Fall war von einem Mehrfamilienhaus die Rede), kippen sie den zur Kompostierung nicht mehr geeigneten Inhalt der grünen Tonnen zum Restmüll. Oder hintereinander in den gleichen Müllwagen, was aufs Gleiche hinausläuft. |
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Das Gemenge wird dann in Weisweiler verbrannt.
Ein ziemlich pragmatischer Vorgang, mit dem keinerlei Schaden angerichtet wird, schließlich wurde die Müllverbrennung (Foto) genau dafür gebaut. Umgekehrt, also Restmüll im Bio-Kreislauf, wäre ungleich schlimmer gewesen.
Und jetzt sind die Müllwerker die schlimmsten Übeltäter unter der Tonne, pardon: Sonne.
Vielleicht sollte man vor Schuldzuweisungen und Vorverurteilungen erst einmal klären, was genau da in der Bio-Tonne war, und weshalb der Inhalt in die graue Tonne bzw. den grauen Müllwagen gewandert ist.
Am Ende könnte sich herausstellen, dass der Umwelt-"Skandal" gar kein "nicht tolerierbarer Vorgang" war, sondern eher eine pfiffige Problemlösung.
Weil sich von pädagogisch wertvollen Aufklebern auf falsch befüllten grünen Tonnen in einem Mehrfamilienhaus ohnehin keiner angesprochen gefühlt hätte. // Archivfoto: Ulrich Simons |

Verbraucher-Tipp: Augen auf beim Obstkauf!
03. Oktober 2025 - Lecker sehen sie ja aus, aber irgendwie hatte ich sie größer in Erinnerung. (Dieser Tage gesehen auf dem Wochenmarkt am Elisenbrunnen.) // Foto: Ulrich Simons
 
In der Soers ist jetzt auch der "Konzert-Stall" Geschichte
02. Oktober 2025 - Es war eine der ungewöhnlichsten Pressekonferenzen, die ich je erlebt habe. Auf Strohballen, mit Kammermusik, und ein Pferd war auch dabei. Der Schauplatz: Stall 6 auf dem Gelände des ALRV, jener fast 100 Jahre alte Stall, der jetzt mit seinen Nachbarn 7, 8 und 9 einem Neubau für die Weltmeisterschaften im kommenden Jahr weichen musste. Zwei Musiker des Sinfonieorchesters Aachen machten am 24. Mai 2004 mit Cello und Fagott Werbung für das Konzert "Pferd und Sinfonie" und spielten Mozart im Stall. Ich musste mit einem Lächeln daran denken, als ich dieser Tage an den Resten des Stalls vorbeikam. Auf dem Bild aus meinem Archiv (oben) sehen Sie links neben dem Pferd den ALRV-Vorstandsvorsitzenden und Turnierdirektor Frank Kemperman, neben ihm in Schwarz Generalmusikdirektor (GMD) Marcus Bosch und ALRV-Vorstandsmitglied Klaus Peters. Auf dem Strohballen hinter AZ-Fotograf Wolfgang Plitzner sitzt die damals bereits jeweils dreifache Voltigier-Welt- und Europameisterin Nadia Zülow, seit 2009 verheiratet mit Springreiter Markus Ehning. // Fotos: Ulrich Simons

Am Feiertag kaufen deutsche Frauen ihren Stoff in Kerkrade
02. Oktober 2025 - Zweimal im Jahr kann man sich in Kerkrade ganz legal Stoff besorgen. Nicht im Coffeeshop, sondern mitten auf dem Markt. In unbegrenzter Menge. Kein Zöllner hat was dagagen. Und es sind auffällig viele Frauen aus Deutschland, die traditionell am Tag der Deutschen Einheit die Grenzstadt ansteuern. Auflösung: In Kerkrade ist am Freitag wieder "Stoffenspektakel". Mehr als 200 Händler bauen mitten in der Stadt ihre Stände auf, es gibt (fast) alles aus Stoff in allen Farben und Preisklassen und Zubehör vom Druckknopf an aufwärts. Los geht es um 09.30 Uhr, und bis 16:30 Uhr können geschickte Hand-Arbeiterinnen sich für die langen Winterabende mit Roh-Stoffen eindecken, aus denen über Winter dann die neue Frühjahrsmode wird. Wer nicht erst auf den letzten Drücker kommt, der findet in fußläufiger Entfernung einen Platz für sein Auto auf dem "Parkeerplaats Station/Discovery Museum/Miljoenenlijn". // Foto: Ulrich Simons

Elisengarten: Wenn der Herbst wie Frühling aussieht ...
01. Oktober 2025 - Ein Traum in Rot, Weiß und Grün mit ein paar gelben Tupfern: Der Stadtbetrieb hat das Beet am oberen Eingang des Elisengartens pünktlich zum Herbstanfang zu einem Blickfang gemacht und in ein echtes Schmuckstück verwandelt. Alpenveilchen, Stiefmütterchen, Callunen, Stauden und Gräser: Es ist eine Pracht. Und nicht nur hier: In der Stadtgärtnerei des Aachener Stadtbetriebs sind in den vergangenen Wochen rund 55.000 Pflanzen herangezogen worden, die nun auf die Beetflächen der Innenstadt, der städtischen Friedhöfe und der Außenbezirke verteilt und von den jeweiligen Grünkolonnen eingesetzt werden.
Die Besonderheit am Elisenbrunnen: Das Beet haben mithilfe von Gärtnermeisterin Laia Kirn und ihrem Kollegen Filmon Brhane drei Auszubildende der Stadtgärtnerei gestaltet. „Das Arbeiten an öffentlichen, belebten Plätzen muss man lernen“, sagt Kirn. „Wir möchten unseren Azubis die Möglichkeit geben, Erfahrungen zu sammeln und Abläufe zu routinieren. Sie werden hier mit neuen Aufgaben konfrontiert und bekommen mehr Verantwortung.“ Ich hätte Ihnen die drei jungen Leute gerne im Bild vorgestellt, aber sie waren bereits auf dem Weg zum nächsten Blumenbeet. Da bleibt nur, ein ganz großes "Dankeschön!" hinterherzuschicken. Prima gemacht! // Foto: Marlies Simons
 
Am Grünen Weg verschwindet ein Wahrzeichen scheibchenweise
01. Oktober 2025 - Zwei Kugeln und ein Eierbecher. Mit dem Planetarium wird es dann wohl doch nichts: Am Grünen Weg / Ecke Prager Ring hat die Demontage der zwischen 1963 und 1979 errichteten Stawag-Gasballons begonnen. Bis Ende nächster Woche soll die erste der drei früher mal silbernen Kugeln verschwunden sein. Scheibchenweise werden die einzelnen Segmente der jeweils 400 Tonnen schweren Kugeln mit dem Schneidbrenner herausgetrennt.
Im Online-Angebot der AZ finden Sie zu dem Thema tolle Bilder meiner Kollegin Dagmar Meyer-Roeger und spektakuläre Drohnenaufnahmen. Mir hat der etwas verspannte "Bauleiter" der Regionetz, der seinen Namen nicht nennen wollte (in der AZ können Sie ihn in voller Länge lesen), unfreundlich einen Platzverweis erteilt und mit der Polizei gedroht. Dabei hatte ich den eigentlichen Baustellenbreich hinter dem Zaun (Bild oben) gar nicht betreten. Sowas ist mir in mehr als 40 Berufsjahren nicht passiert, und ich frag mich dann doch, was meine Kamera dort gestern Nachmittag nicht sehen sollte. Immerhin hat es für zwei Fotos gereicht. // Fotos: Ulrich Simons

Wechsel an der Stadtspitze: Dr. Michael Ziemons wird neuer OB
28. September 2025 - Nach nur einer Amtszeit fährt für Oberbürger*innenmeister*in Sibylle Keupen (62 / parteilos - Grüne) am Katschhof der Möbelwagen vor. Neuer Aachener Oberbürgermeister wird Dr. Michael Ziemons (49 / CDU), auf dem Bild mit Wahlleiter Dr. Markus Kremer. Bei der Stichwahl am Sonntag setzte er sich überraschend deutlich mit 56,03 % der abgegebenen Stimmen gegen die bisherige Amtsinhaberin Sibylle Keupen durch, für die 43,97 % der Wählerinnen und Wähler votierten. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,25 %. Alle Wahlergebnisse finden Sie hier.
Bei der Wahl zum Städteregionsrat siegte Amtsinhaber Tim Grüttemier (CDU / 55,95 %)
erwartungsgemäß vor seiner Mitbewerberin Janine Köster (SPD / 44,05 %). // Foto: Ulrich Simons
BILDERGALERIE Der Feier-Abend im Krönungssaal

Dieter Kasparis Fotos: Als Alsdorf noch schwarz war
26. September 2025 - "Glück auf!" - Der Bergmannsgruß, mit dem die Männer einander bei Arbeitsbeginn einen glücklichen Wiederaufstieg ans Tageslicht wünschten, ist der Titel einer Fotoausstellung, die noch bis zum 16. November im Foyer der Volkshochschule an der Peterstraße zu sehen ist. Auf 72 großfromatigen Schwarzweiß-Bildern zeigt der Alsdorfer Bergmannssohn und Fotograf Dieter Kaspari (78) "Arbeit und Leben im Aachener Revier" und wirft dabei auch einen Blick über die Grenzen ins südlimburgische Steinkohlenrevier.
Entstanden sind die Fotos Ende der 1980er Jahre im Rahmen eines EBV-Projektes, eine Vielzahl auf der Grube Anna. Wie der Bergbau den Alltag der Menschen prägte, weiß Kaspari aus eigenem Erleben und in launigen Anekdoten zu erzählen. |
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Sein Fazit: "Zu Bergbauzeiten war in Alsdorf immer was los. Jedes Wochenende wurde irgendwas gefeiert. Heute ist Alsdorf tot."
Zweimal noch führt er in Aachen kostenlos durch seine Ausstellung: Am Sonntag, 28. September, ab 15 Uhr und am Donnerstag, 09. Oktober, ab 18:30 Uhr. Ab 22. November sind seine Fotos in Herzogenrath im Nell-Breuning-Haus zu sehen.
Untertage-Fotos enthält die Ausstellung nicht. Wegen der gefährlichen Grubengase durfte nichts mit "vor Ort", was auch nur den kleinsten Funken hätte erzeugen können. Alles, was eine Batterie hatte, und dazu gehörten auch Kameras, musste über Tage bleiben, und das einzige schlagwetterfeste Blitzlichtgerät des EBV wurde zu dieser Zeit gerade im Ruhrgebiet gebraucht ... // Foto: Ulrich Simons |
 
Neue Fahrradbügel vor Mannebach: Unzweckmäßiger geht es nicht
24. September 2025 - Kopfschütteln am Hasselholzer Weg: Seit Mittwochmorgen haben Thomas und Sabine Mannebach vor ihrer Bäckerei an der Ecke Lütticher Straße drei Fahrradbügel (Bild oben), flankiert von zwei rot-weißen Pollern. Offensichtlich versucht die Stadt, auf den letzten Drücker vor der Stichwahl ihre Bügel-Bilanz noch ein wenig aufzuhübschen. Grundsätzlich wäre nichts dagegen zu sagen, hätte man nicht die Bügel auf maximal unzweckmäßige Weise im Boden versenkt. Die Vorfahrt parallel zum Radweg wäre viel komfortabler und mit weniger Rangiermanövern verbunden gewesen. Und auch die Weiterfahrt wäre eleganter vonstatten
gegangen. Wer jetzt |
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von der Radweg-Seite einfährt, muss zur Straße wieder raus. Chefin Sabine Mannebach: "Rund 75 Prozent unserer radfahrenden Kunden kommen mit einem Lastenrad oder ziehen einen Fahrradanhänger hinter sich her." Der dürfte demnächst auf dem Radweg stehen oder in die Lütticher Straße ragen.
An der Ecke zum Moreller Weg hat man es besser gemacht (Bild unten). Dort stehen fünf weitgehend ungenutzte Fahrradbügel parallel zur Fahrbahn. Warum eine Straße weiter die Anordnung um 90 Grad geändert wurde? Keine Ahnung. Es gibt so vieles in dieser Stadt, was ich nicht mehr verstehe ... // Fotos: Ulrich Simons |
Die Beiträge aus dem September finden Sie: hier
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