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Ulrich Simons

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Fotojournalist (seit 1976)
Redakteur (1987 bis 2019)
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Silvesterboeller

Braucht kein Mensch: Einer von sechs Prospekten zum gleichen Thema aus der Sonntagszeitung vom vierten Advent.

 

22. Dezember 2024

"Wir brauchen keine Böller,
wir haben selber einen Knall"

Der im Jahresverlauf stressigste Tag für Unfall- und Verbrennungschirurgen weltweit steht vor der Tür: Am kommenden Dienstag klemmen sich besoffene Menschen wieder mitten in der Nacht Sprengstoff unter den Arm, um das neue Jahr zu begrüßen.

In diesem Jahr beginnt der Verkaufsstart für den fragwürdigen Zirkus am Samstag, 28. Dezember. Aber weil die nächste Sonntagszeitung mit den ganzen Prospekten erst am nächsten Tag im Briefkasten steckt (wenn die Geschäfte geschlossen haben), purzelten einem schon völlig unpassend am vierten Adventssonntag, zwei Tage vor Heiligabend, die Angebote des Detonationsfachhandels aus dem Briefkasten entgegen.

Da das Wetter unter aller Kanone war, hab ich mal etwas genauer hingeschaut.

 

Immer noch aktuell

Manchmal freut man sich ja wie Bolle, wenn die eigenen Artikel nach einem Jahr immer noch aktuell sind. Oder wieder werden. Wie der vom 24. Dezember 2023.

Damals hatte ich mich allerdings nur mit dem LIDL-Prospekt beschäftigt, der so unanständig früh ins Haus gekommen war. Dieses Jahr wollen wir das Ganze mal etwas breiter aufstellen.

Unter Einbeziehung des Kaufland-Prospektes, der schon im Lauf der Woche in unserem Altpapier- Körbchen landete, hat der volljährige Kunde ab kommenden Samstag bei (in alphabetischer Reihenfolge) Aldi-Süd, Hit, Kaufland, Lidl, Netto und Penny die Auswahl aus 213 Prospektartikeln, die in der Silvesternacht am Himmel farbenfroh jaulen, blitzen, knallen und/oder pfeifen, Tiere in den Wahnsinn treiben und die Feinstaubbelastung durch die Decke gehen lassen.

Das ist aber nur die Spitze des Eisberges. Kaufland brüstet sich mit "mehr als 80 Feuerwerks-Artikeln in der Filiale". In den Prospekt hatten es nur 43 geschafft.

Auffallend: Unter den sechs oben genannten Anbietern findet sich alleine im Prospekt von Kaufland zwischen den Raketen ein reduzierter Feuerlöscher für ehemals 25,95 Euro, jetzt mit 61 Prozent Abschlag für 9,99 Euro. Brandsalben oder gar Verbandskästen findet man dagegen in keinem Sortiment.

 

Gleicher Preis, aber nur halb soviel Schuss

Mit 49 verschiedenen Artikeln auf acht Prospektseiten bietet Lidl das größte Silvester-Sprengstoff-Sortiment. Dahinter kommen Kaufland (44) und Penny (39), gefolgt von Netto (34), Aldi-Süd (28) und Schlusslicht Hit (19).

Bei den Preisen schießt Kaufland mit dem Verbund-Feuerwerk "Berserker" zum Preis von 129,99 Euro den Vogel ab. Nach 80 Sekunden sind die 280 Schuss am Nachthimmel zerplatzt. Erfreulich: Gegenüber dem vorigen Silvester ist der Preis nur um 99 Cent gestiegen.

Platz 2 in dieser Kategorie geht an Aldi-Süd für das Systemfeuerwerk "Euphorica". Das liegt preislich mit 129 Euro nahezu gleichauf mit dem "Berserker" aus dem Hause Kaufland, allerdings ist hier mit nur 139 Schuss schon nach 70 Sekunden Feierabend.

Den dritten Rang bei den Preisenbelegt wiederum Kaufland mit dem Verbundfeuerwerk "Madhouse" zum Preis von 99,99 Euro. Die Eckdaten: 200 Schuss, 100 Sekunden Brenndauer.

 

Ein Blick auf die Preise

Interessant wird es, wenn man sich den Warenwert des Sortimentes anschaut. Würde man sich jeden Prospektartikel einmal in den Einkaufswagen legen, ergäbe sich an der Kasse folgendes Bild:

 

Summe der Böller-Einzelpreise
       
1.   Kaufland 1.061,42 €
2.   Lidl 685,64 €
3.   Aldi 586,43 €
4.   Netto 534,51 €
5.   Penny 517,62 €
6.   Hit 457,81 €

 

Allerdings sagt das noch nichts über das ungefähre Preisniveau aus, da in den Prospekten je nach Anbieter unterschiedlich viele "Knaller-Angebote" gelistet sind. Teilt man die Summe der Einzelpreise (Grafik oben) durch die Anzahl der angebotenen Artikel, ergibt sich folgendes Ranking:

 

Mittlerer Böller-Verkaufspreis, aufsteigend
(ohne APP oder Card)
       
1.   Kaufland 24,12 €
2.   Hit 24,10 €
3.   Aldi 20,94 €
4.   Netto 15,72 €
5.   Lidl 13,99 €
6.   Penny 13,62 €

 

Nicht berücksichtigt wurden bei dieser Aufstellung Kinder- und Jugendfeuerwerk sowie Sonderpreise für App- oder Kundenkarten-Besitzer. Der besseren Vergleichbarkeit wegen wurden hier nur die regulären Verkaufspreise gelistet.

Wenn Sie bereitwillig ihre Personalien herausrücken, um beim Einkauf Pfennigbeträge zu sparen und sich für den Rest des Jahres mit Werbung zupflastern zu lassen, ist das Ihre Angelegenheit.

 

Hinweis:

Nicht, dass ich Ihnen den "Spaß" verderben möchte, aber bevor Sie jetzt Ihr Sparschwein schlachten und sich für die Silvesternacht bewaffnen, googeln Sie mal die Begriffe "Feuerwerk" und "Verletzungen" und gehen dann auf die Bilderseite.

Und wenn Ihnen das noch nicht reicht, lesen Sie vielleicht auch mal, was die Deutsche Krankenhausgesellschaft am 19. Dezember zum Thema veröffentlich hat.

Auszug: Am Neujahrstag 2024 waren 92 Prozent der stationär behandelten Betroffenen mit Verletzungen durch Feuerwerkskörper männlich und 65 Prozent zwischen 10 und 39 Jahren alt. Zum Vergleich: Am 1. Januar 2021, unter dem Pandemie-bedingten Böllerverbot, wurden lediglich 32 Personen mit der Diagnose W49.9 in einem Krankenhaus aufgenommen. 

Die häufigsten Verletzungen betrafen Hände und Augen.

 

Böller

Mutmaßlicher erster Entwurf der Verwaltung zur Anti-Böller-Kampagne. Die Variante ging aber nie in Druck und wurde später durch die weichgespülte Version "Ihr seid der Knaller! Wer braucht da Böller?" ersetzt. ;-)

 

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© Ulrich Simons
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