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Ulrich Simons

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Redakteur (1987 bis 2019)
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18. August 2019

Schwarmintelligenz
am Parkscheinautomaten

Diese Woche habe ich beim freundlichen Mercedes-Händler das Software-Update für meinen Diesel aufspielen lassen, nachdem das Kraftfahrtbundesamt offiziell eine Rückrufaktion angeordnet hatte. Jetzt bin ich gespannt, was als nächstes passiert, denn erfahrene Computernutzer wissen, dass durch ein Software-Update nichts besser wird, sondern nur alte Fehler durch neue ersetzt werden.

Wir kamen natürlich ins Gespräch über die ganze Dieseldebatte, und der wirklich nette Mensch, der mir 2012 meinen GLK verkauft hatte, versicherte nachdrücklich, dass Mercedes - im Gegensatz zu VW und Audi - seine Kunden nicht betrogen, sondern nur "die rechtlichen Möglichkeiten der Motorsteuerung bis zum Anschlag ausgeschöpft habe".
Erst später seien die Stickoxid-Vorgaben vonseiten der EU so verschärft worden, dass auch Mercedes plötzlich auf der falschen Seite der roten Linie gestanden habe. Den Rest hätten dann "die Medien" besorgt.

Das war natürlich ein etwas schiefer Blick auf die Dinge, denn der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) war bereits 1999 von den EU-Mitgliedsländern auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschlossen worden.

Das mit dem "maximalen Ausschöpfen der rechtlichen Möglichkeiten" brachte mich dann aber auf eine ganz andere Idee ...

 

Wuchertarife für bessere Luft?

Die Stadt Aachen ist Ende Juli nur um Haaresbreite an einem Dieselfahrverbot vorbeigeschrammt (OVG-Urteil vom 31. Juli 2019) und muss nun schleunigst ihren Luftreinhalteplan nachbessern.
Da die NOx-Spitzenwerte naturgemäß an den wichtigen Hauptverkehrsachsen am höchsten sind (die das OVG bei seinem Urteil ausdrücklich ausgeklammer hat), hat man als eine der ersten Maßnahmen zur Luftverbesserung die Parkgebühren in der Innenstadt drastisch erhöht.

Was das eine mit dem anderen zu tun hat, erschließt sich mir nicht ganz, nachdem man schon seit den 70er Jahren systematisch den Durchgangsverkehr aus der City herausgedrängt und auf die "Ringe" geleitet hat.
Heute ist eine Durchquerung der Stadt weder in Nord-Süd- noch in Ost-West-Richtung möglich, und während man früher auf kürzestem Wege von A nach B kam, muss der Verkehr heute "außen rum", wodurch sich die Fahrstrecken und die Emissionen vervielfacht haben.

Dort, auf den "Ringen" oder an den Radialen, stehen jetzt die Messcontainer des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) oder der Stadt und liefern die Zahlen für die bekannten Horrormeldungen.

Parallel dazu erhöht die ASEAG Jahr für Jahr die Tarife, um mithilfe der höheren Preise mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen.
Der Erfolg ist überschaubar, das undankbare, zahlungsunwillige Volk kommt einfach nicht.
Abgesehen davon blickt durch den ganzen Tarif-Verhau ohnehin kein Mensch mehr durch (https://www.aseag.de/tickets/einzel-tickets/einzel-ticket/).

So kann man zum Beispiel für elf Euro einen Tag lang durch ein "Stammgebiet & ein Nachbarstammgebiet" fahren. Das Ticket in der nächsten Preisstufe (14,40 Euro) gilt dann für "Fahrten über das Stammgebiet & dessen Nachbarstammgebiet der Nachbarregion".
Vermutlich aber nur in Monaten ohne "r" zur vollen Stunde und bei Bussen mit ungerader Nummer, wenn die Quersumme des Kennzeichens kleiner als fünf ist. Ich weiß es nicht.
Da könnte man vielleicht mal einen eigenen Beitrag draus machen.

An der Sache mit den "Stammgebieten" kann man übrigens sehen, dass Teile des ASEAG-Tarifes bis in die Zeit des großen Mammutsterbens zurückreichen, als sich in der Region wilde Stämme mit unterschiedlichen Tarifen gegenseitig das Leben schwer machten.
Die hatten natürlich noch keine Busse, sondern Ochsenkarren, und die fuhren auch nur höchstens zwei Mal am Tag.

 

Ausgetrickst, aber richtig

Damit nicht mehr so viele Leute mit dem Auto in die Stadt kommen, und wenn schon, dann nicht mehr lange auf der Suche nach einem Parkplatz durch die Gegend kurven, sondern gleich ins Parkhaus fahren, kostet eine Stunde Straßenrand-Parken in der Innenstadt neuerdings 2,40 Euro. Teurer wird's nicht mehr, weil man im Gegensatz zu früher (zwei Stunden) heute nur noch maximal eine Stunde dort parken darf.

Schnell mal für zehn Minuten kostenlos halten, um beim Bäcker reinzuspringen oder ein Sakko aus die Reinigung zu holen, ist nicht mehr. Die "Brötchentaste" wurde abgeschafft und durch einen Mindesteinwurf von einem Euro ersetzt.
Dafür darf man dann wahlweise 25 Minuten den Parkplatz blockieren, obwohl man nach zehn Minuten schon wieder zurück war, oder mit dem Gefühl nach Hause fahren, Geld zum Fenster hinausgeschmissen zu haben.

Aber man kann ja mal ein bisschen Sand ins Getriebe streuen. Also nix kaputtmachen, nur im übertragenen Sinne. Schwarmintelligenz ist gefragt. Nadelstiche.

Ich zum Beispiel habe meine Parkkasse im Auto seit Wochen von allen Ein- und Zwei-Euro-Münzen befreit. Und auch 50- und 20-Cent-Stücke finden sich dort nicht mehr. Ich zahle die Wucher-Tarife nur noch in Kleingeld - in Zehn-Cent-Portionen, lieber noch in Fünfern, sofern der Automat sie annimmt.

Für eine Stunde Parken klimpern dann 24 Zehn-Cent-Stücke in den Blechheini, und wenn genug Autofahrer mitmachen, quellen die Dinger mittags schon über vor lauter Kleingeld und müssen den Betrieb einstellen, weil die Leerkäfte der Stadt mit dem Geldeinsammeln nicht mehr nachkommen.

Die Höchstparkdauer von einer Stunde gilt zwar immer noch, wenn der Automat die weiße Fahne hisst und das rote Lämpchen angeht, aber es kostet nichts mehr, weil man jetzt die Parkscheibe auslegen darf. So kann man auch wieder in Ruhe Brötchen holen.

Einen kleinen Haken gibt's allerdings: Die Nummer mit der Parkscheibe ist nur zulässig, wenn sich in der Nähe kein anderer Automat befindet, der noch nicht wegen Überfüllung geschlossen ist. In diesem Fall muss man dann wohl oder übel dort seinen Parkschein ziehen.

Aber wenn möglichst viele Autofahrer überall mit Kleinstgeld zahlen, dürfte sich auch dieses Thema recht schnell erledigt haben. Zumal bisher noch keiner den Begriff "Nähe" genauer definiert und mir erklärt hat, wie lange ich nach einem Ersatzautomaten suchen muss.

Wer jetzt noch Ein- und Zwei-Euro-Münzen in seiner Parkkasse hat, dem ist nicht mehr zu helfen.

 

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© Ulrich Simons
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