
Steht entgegen landläufiger Meinung nicht unter Denkmalschutz: Das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Franziskus-Krankenhauses, umgangssprachlich "das Schlösschen", an der Lütticher Straße / Ecke Sanatoriumstraße. Die Begründung finden Sie auf dem historischen Foto am Ende des Artikels. // Foto: Archiv Ulrich Simons (2003) |
13. Dezember 2024
Aachens digitale Denkmalliste:
Viel mehr als nur Dom und Rathaus
Aachen atmet Geschichte. Zugleich ist Aachen eine Stadt der Zukunft. Ein neues Angebot, das Altes und Neues in vorbildlicher Weise verbindet, ist die digitale Denkmalliste.
Über das städtische Geodatenportal können Interessierte ganz bequem in die vielfältige Denkmalgeschichte Aachens eintauchen. Es gibt nämlich viel mehr zu entdecken als die „Klassiker“ Dom und Rathaus. Die Stadt Aachen verfügt insgesamt über 3700 eingetragene Baudenkmale und drei Denkmalbereiche (die Aachener Innenstadt, die Heimgärten und ein Teil von Kornelimünster).
So funktioniert’s
Über das Geodatenportal der Stadt Aachen kann nun der Menüpunkt „Denkmalliste Baudenkmale“ angeklickt werden. Auf der Karte erscheint zu jedem Baudenkmal ein anklickbares Icon (das offizielle Denkmalzeichen des Landes NRW), über das man auf eine Infoseite mit weiterem Kontext zu dem Denkmal gelangt.
Dort findet sich ein Bild des Baudenkmals, das Eintragungsdatum, die Denkmalnummer, einige Merkmale und die Begründung, warum das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Nicht zu jedem Baudenkmal sind umfangreiche Details bekannt und einsehbar, besonders die neu eingepflegten und untersuchten Denkmale sind aber ausführlich beschrieben.
Isabel Maier, stellvertretende Leiterin der städtischen Denkmalbehörde, ist besonders stolz auf die Bereitstellung der vielfältigen Daten: „Aus meiner Sicht bietet das neue Format nicht nur einen allgemeinen Überblick, sondern jede und jeder kann sich genauer informieren. Ein Foto der jeweiligen Baudenkmale macht die ganze Liste anschaulicher.“
Gemeinsam mit ihrem Team und in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Geoinformation und Bodenordnung arbeiten sie nun stetig daran, Informationen zu alten Denkmalen hinzuzufügen und die Eintragungen zu erweitern.
Ein wichtiger Digitalisierungsschritt
Eine digitale Informationsliste über die Aachener Denkmale gibt es schon seit circa 2003 im Geodatenportal. Zuvor hat die Stadt Aachen die Bürger in mehr oder weniger langen Abständen über die Tagespresse mit einer aktuellen Denkmalliste versorgt. Dort waren jedoch nur die Straßen und Hausnummern vermerkt.
Das heutige Denkmalschutzgesetz sieht vor, dass Kommunen Daten zu Denkmalen öffentlich und digital zugänglich machen müssen. Die Stadt Aachen geht mit der neuen digitalen Denkmalliste über das geforderte Mindestmaß aber weit hinaus, indem die Verwaltung detailreiche Infos für alle sichtbar macht.

Stundenlanges Vergnügen für lange Winterabende: Hinter jedem NRW-Wappen verbirgt sich ein Baudenkmal. Beim Klick auf eines der Icons öffnet sich ein Fenster mit weiteren Informationen. // Screenshot: Ulrich Simons |
Die Wichtigkeit von digitalen Daten in unterschiedlicher Form weiß auch Vincent Dyckmans, Teamleiter im Fachbereich Geoinformation und Bodenordnung, zu schätzen: „Die digitale Denkmalliste gewährleistet einen einfachen und transparenten Zugang zu den eingetragenen Denkmalen. Dazu werden die Daten kartographisch im Geodatenportal, als downloadbare Liste oder auch als Web-Dienst zur Integration in Drittsysteme angeboten.“ So können alle über das OpenData-Portal der Stadt die Daten downloaden und diese in eigene (Karten-)Systeme einpflegen.
Die Denkmalliste kann somit nicht nur für interessierte Bürger nützlich sein, sondern beispielsweise auch für Eigentümer, Architekten, Wissenschaftler, Makler und einige Fachbereiche der Stadtverwaltung.
Auf der Karte darstellbar sind ebenso die Sichtachsen in Aachen. Bei Um- und Neubauten in diesen Bereichen muss die städtische Denkmalbehörde prüfen, ob die Sicht auf den Aachener Dom als Weltkulturerbe beeinträchtigt wird. Über eine Suchfunktion können Benutzer*innen auch nach bestimmten Adressen suchen.
Durch enge Zusammenarbeit zur digitalen Denkmalliste
Wie die Einpflegung der Daten in das System funktioniert, erklärt Dyckmans: „Der Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung pflegt die Daten in der Software ProDenkmal. Die Denkmalliste wird allerdings in der Geodateninfrastruktur der Stadt Aachen erstellt. Hier hat der Fachbereich Geoinformation und Bodenordnung unterstützt und eine technische Schnittstelle zwischen den beiden Systemen eingerichtet.“
Um die technische und inhaltliche Expertise zu verbinden, arbeiteten die städtischen Denkmalbehörde und der Fachbereich Geoinformation und Bodenordnung über den gesamten Prozess hinweg eng miteinander. Diese Zusammenarbeit wird auch weiterhin bestehen bleiben.
Etwa 2000 Baudenkmale sind Anfang der 1980er Jahre zu einer Liste zusammentragen worden. Das erste dieser Denkmale war – wie sollte es auch anders sein – der Aachener Dom.
Die Frage nach einem „Lieblingsdenkmal“ beantwortet Isabel Maier schmunzelnd: „Ich bin tatsächlich nicht festgelegt. Besondere Bauten sind für mich zum Beispiel die Orsbacher Burg. Das Steinhaus ist heute in seiner Ursprünglichkeit wieder zu bewundern.“
Viele Aachener Bürger werden bei der Nutzung der digitalen Denkmalliste bestimmt feststellen, dass auch sie ein Baudenkmal in ihrer Nachbarschaft haben.
Weitere Infos
Das Geodatenportal der Stadt Aachen ist im Internet aufrufbar unter der Adresse http://geoportal.aachen.de. Dort im Bereich „Planen“ die Karte „Denkmalliste Baudenkmale“ anklicken.
Text: Presseamt Stadt Aachen

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Die Villa Giani an der Lüttcher Straße, Keimzelle des "Sanatoriums" und späteren Franziskus-Hospitals um das Jahr 1890. Ein Vergleich mit dem Foto oben macht deutlich, dass von der denkmalwerten Substanz heute nicht mehr viel übrig ist. // Foto: privat/Wikipedia |
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