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Ulrich Simons

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Redakteur (1987 bis 2019)
Fotojournalist (seit 1976)
Blogger (seit 2019)

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Ulrich Simons - Bundesverdienstkreuz für Silke Fock-Kutsch und Manfred Kutsch

Blitzlicht und stehende Ovationen für zwei, die eigentlich gar nicht so gerne im Mittelpunkt stehen: Im Krönungssaal des Aachener Rathauses überreichte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen (re.) der Fotografin Silke Fock-Kutsch und ihrem Mann, dem Redakteur i.R. Manfred Kutsch, das Bundesverdienstkreuz am Bande. // Foto: Ulrich Simons

 

10. November 2021

Bundesverdienstkreuz für die
Unicef-Spenden-Millionäre

Was für eine Lebensleistung! Mehr als zehn Millionen Spenden-Euro haben die Fotografin Silke Fock-Kutsch (61) und ihr Mann, der Redakteur und langjährige Chefreporter von "Aachener Zeitung" und "Aachener Nachrichten" Manfred Kutsch (72), in 25 Jahren für das Weltkinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) mobilisiert. In Wort und Bild gaben sie notleidenden Kindern auf der ganzen Welt ein Gesicht und eine Stimme.

Im Krönungssaal des Rathauses zeichnete Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen am Mittwoch vor rund 100 geladenen Gästen die Eheleute Kutsch im Auftrag des Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus.

"Sie haben sich nicht nur um die Stadt, sondern um die ganze Welt verdient gemacht", lobte die Oberbürgermeisterin die "unfassbare Leistung" der beiden Eheleute.

 

"Manchmal den Tränen nahe"

Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland, erinnerte an die unzähligen Texte und Fotos der Kutschs, die den Betrachter je nach Empfindsamkeit "angefasst, gerührt, schockiert und manchmal auch den Tränen nahe" zurücklassen.

Die Ehrung für Silke Fock-Kutsch und Manfred Kutsch sei nach 25 Jahren "die Krönung der Partnerschaft mit dem Medienhaus Aachen", die unter dem damaligen Chefredakteur Bernd Mathieu begonnen hatte.

Rund 250 Zeitungsseiten und geschätzte 6000 Fotos später habe sich die Partnerschaft längst das Prädikat "absolut einzigartig" verdient.

 

Silke Fock-Kutsch

Hunger. Welch ein Augen-Blick im wahrsten Sinne des Wortes: Nach vielen Wochen auf der Flucht bekommt der kleine Sadek in einer UNICEF-Gesundheitsstation in Somalia eine warme Mahlzeit. Erkennbar genießt der Zweijährige den flüssigen Soja-Mais-Brei. // Foto: Silke Fock-Kutsch

Kutschs junge Kollegin Ines Kubat, gerade von ihrer ersten Projektreise ins ostafrikanische Malawi zwischen Tansania, Sambia und Mosambik zurückgekehrt, hat inzwischen bei Unicef das journalistische Erbe der Kutschs angetreten.

 

"Manchmal wurde es eng und brenzlig"

Joachim Sina von "Pulse of Europe", einer unabhängigen Bürgerbewegung, zu deren Mitbegründern in Aachen Manfred Kutsch gehörte, erzeugte "Stecknadel-Momente" in Serie, als er unter der Überschrift "Manchmal wurde es eng und brenzlig" von Reisen erzählte, bei denen Manfred Kutsch und Silke Fock-Kutsch nur mit viel Glück ihre Haut retten konnten.

Die Kinderhändler in Guatemala, bei denen die beiden Aachener als angeblich kaufwilliges, kinderloses Ehepaar zur Baby-Besichtigung vorstellig geworden waren, hatten plötzlich Lunte gerochen. In letzter Sekunde retteten sich die Beiden in das Taxt, das mit laufendem Motor vor der Tür wartete.

In Afghanistan sah Manfred Kutsch sich plötzlich aus einem völlig banalen Anlass von 20 brüllenden Männern umringt. Nur durch einen Sprung in das bereits fahrende Auto gelang ihm die Flucht.

In Brasilien hatten die beiden den Fehler gemacht, einem bettelnden Kind auf der Straße Geld zu geben. Im Nu waren sie von einer großen Zahl weiterer Straßenkinder umzingelt. Es dürfte einer der wenigen Fälle im Leben der Kutschs gewesen sein, wo sie ihr Geld in hohem Bogen weggeworfen haben, um die Kinder abzulenken und ihnen zu entkommen.

Die Reise nach Mossul im Nordirak wurde zu einer einzigen Flucht: Aus Sicherheitsgründen durften sie sich an einem Ort nie länger als 15 Minuten aufhalten.

Silke Fock-Kutsch - Libanon

Lebensgefahr. Die dreijährige Aala ahnt nichts davon, dass sie sich in große Gefahr begibt, wenn sie beim Spiel in Matsch und Dreck Gefundenes in den Mund steckt. Szene aus einem Flüchtlingslager im Libanon, in dem die Kinder in aller Regel mangelernährt und damit immunschwach sind. // Foto: Silke Fock-Kutsch

 

Musikalische Glückwünsche überbracht Jupp Ebert mit Joe Cockers Ballade "Highway", Helmut Falter, Seniorchef der Mayer'schen Buchhandlung und Begründer der Nepalhilfe, erinnerte in nachdenklichen Worten unter anderem daran, dass die zweifellos vorhandene anfängliche Begeisterung der Kutschs an den Projektreisen zusehends einer mentalen und auch physischen Belastung gewichen sei.

 

Berührt und geflasht

In großer Dankbarkeit, "tief berührt" (Silke Fock-Kutsch) und "total geflasht" (Manfred Kutsch) traten die beiden Geehrten schließlich ans Mikrofon. In sehr persönlichen Worten dankten sie ihren Gästen und ihrer Familie. "Jeder, der heute hier ist, hat in irgendeiner Weise unsere Arbeit unterstützt."

Die Arbeit für Unicef sei erfüllend, aber in zunehmendem Maße auch herausfordernd gewesen. "Keine Situation wiederholt sich oder lässt sich wiederherstellen", beschrieb Manfred Kutsch die Arbeitsbedigungen, die von beiden ständige Aufmerksamkeit und Wachsamkeit erfordert haben.

Dabei seien die Kinder in aller Welt gleich, wie sie bei ihren zahlreichen Schulbesuchen festgestellt hätten: "Sie wollen lachen, träumen und sich freuen."

Deutliche Worte richtete Kutsch an die Adresse der noch amtierenden Bundesregierung. Auch die Arbeit für Unicef vor Ort sei ohne Hilfe der sogenannten "Ortskräfte" nicht möglich gewesen. Es sei unverzeihlich, wie Deutschland in Afghanistan seine Helfer verraten habe.

Kutsch beschrieb eindrücklich dieses widersprüchliche Gefühl, am Ende allen Elends wieder einfach in den Flieger steigen und ins "gelobte Land" zurückkehren zu können.

Viel Beifall gab es, als er die Brücke zu den Flüchtlingen an der belarussisch-polnischen Grenze schlug und daran erinnerte: "Weder wir noch diese verzweifelten Menschen haben sich aussuchen können, wo sie geboren sind."

 

Die Begründung für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Wortlaut:

Frau Silke Fock-Kutsch und Herr Manfred Kutsch haben durch ihr über zwanzigjähriges herausragendes und weltweites Engagement für in Not geratene Kinder und Jugendliche auszeichnungswürdige Verdienste erworben.

Frau Fock-Kutsch und Herr Kutsch sind verheiratet und haben zwei Kinder. Frau Fock-Kutsch ist Fotoreporterin. Vor seinem Eintritt in den Ruhestand war Herr Kutsch als Journalist tätig. (Anm.: Er war zuletzt Chefreporter von Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten.)

Seit 1995 setzt sich Silke Fock-Kutsch zusammen mit ihrem Ehemann Manfred im Rahmen der jährlichen UNICEF-Aktion der Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten unermüdlich dafür ein, die Anliegen von UNICEF in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zu unterstützen. Dieses Engagement ging von Beginn an weit über eine rein journalistische Arbeit hinaus.

Auf ihren mittlerweile 26 UNICEF-Projektreisen in alle Weltregionen hat das Ehepaar Kutsch sensible und einfühlsame Reportagen und berührende Fotodokumentationen erstellt. Im Mittelpunkt ihres Engagements steht die Hilfe für Kinder in Not.

Die seit 1995 durchgeführten Aktionen behandeln ein breites Themenspektrum von entwicklungspolitischen Themen wie Gesundheit und Überlebenssicherung oder Bildung, Kinderrechts-Verletzungen wie Kinderhandel oder Kinderarbeit sowie zahlreiche Nothilfeaktionen nach Naturkatastrophen wie z.B. dem Erdbeben in Haiti 2010 oder für Kinder im Krieg und auf der Flucht.

Mit viel Mut und Belastungsfähigkeit nehmen sie die strapaziösen und teilweise gefährlichen Projektreisen auf sich, gehen auch große persönliche Risiken ein. Frau Fock-Kutsch macht vor Ort in den Krisengebieten mit viel Einfühlungsvermögen Fotos, um die sensiblen Reportagen ihres Mannes zu bebildern.

Der herausragende Verdienst des Ehepaars besteht darin, dass sie nicht nur Zahlen und traurige Statistiken präsentieren. Darüber hinaus geben sie Kindern in Not in respektvoller Weise ein Gesicht und eine Stimme, indem sie die bewegenden Einzelschicksale dokumentieren. Dabei bringen sie den Leserinnen und Lesern globale Probleme und die Hintergründe von Hunger, Krankheiten, Krieg und Flucht verständlichnäher. Gleichzeitig zeigen sie die Lebenskraft und Würde der Kinder.

 

Hierdurch entwickelte sich eine breite Hilfsbereitschaft weit über die Region Aachen hinaus. Mittlerweile hat das Ehepaar Kutsch durch seine Reportagen mitgeholfen, mehr als über neun Millionen Euro Spenden für Kinder in Not zu mobilisieren, mit denen UNICEF den Kindern wirksam helfen konnte. Über die reine Berichterstattung hinaus war und ist es dem Ehepaar ein großes Anliegen, über die Situation der Kinder weltweit und die Arbeit von UNICEF zu informieren. Auf mehr als 200 Vorträgen und zahlreichen Veranstaltungen in Schulen, Kultureinrichtungen und anderen Institutionen, sogar regelmäßig in der Justizvollzugsanstalt Aachen, berichtete das Ehepaar Kutsch über seine Erfahrungen und Begegnungen, um insbesondere bei jungen Menschen ein Bewusstsein für die Situation und die notwendige Solidarität mit den notleidenden Kindern zu schaffen.

 

Silke Fock-Kutsch - Sierra Leone

Hoffnung. Stolz steht Saio Marah in Sierra Leone vor ihrer Schultafel. Für Kinder wie die Siebenjährige aus einem kleinen Dorf im abgelegenen Norden des Landes ist die Bildung die einzige Möglichkeit, den Kreislauf der Armut zu brechen. // Foto: Silke Fock-Kutsch

Darüber hinaus konzipierten Silke Fock-Kutsch und Manfred Kutsch mehr als 30 Ausstellungen.

Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Ausstellung „Andere Kinderwelten“, die in unterschiedlichen Städten im Rahmen des 60. Jubiläums von UNICEF Deutschland 2013 zu sehen war.
80 Exponate und Fundstücke aus der Lebenswelt von notleidenden Kindern weltweit bildeten die Grundlage dieser beeindruckenden, selbstkonzipierten Ausstellung, die sich insbesondere auch an Kinder richtet.

Zwölf Jahre lang bis 2014 ist zudem ein UNICEF-Kalender mit Fotos und Texten basierend auf ihren Projektreisen erschienen. Ein Teil des Erlöses kam der jeweiligen jährlichen UNICEF-Aktion zugute.

Auch auf lokaler Ebene in Aachen setzen sich Frau Fock-Kutsch und Herr Kutsch in unterschiedlichen Projekten für Demokratie, Menschenrechte und Toleranz in einer vielfältigen Gesellschaft ein und inspirieren auch andere, sich zu beteiligen z.B. im Rahmen des Projektes „Offenes Aachen“ der Bürgerstiftung Aachen. Darüber hinaus zählt Manfred Kutsch zu den Mitbegründern der europäischen Graswurzelbewegung „Pulse of Europe“ in Aachen, deren Kundgebungen er in Aachen moderiert.

Der Einsatz von Silke Fock-Kutsch und Manfred Kutsch fördert das Verständnis und die Solidarität mit allen Kindern in Not, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer Religion. In Worten, Texten und Bildern sensibilisieren sie für die Situation und die Rechte dieser Kinder. In einer Zeit populistischer Polarisierungen treten sie für Verständigung, Solidarität und für friedliche Konfliktlösungen ein.

Manfred Kutsch wurde 1997 für sein Buch „Kleine Hände - krummer Rücken - Eine Reportage über Kinderarbeit in Brasilien“ mit dem Journalistenpreis „Entwicklungspolitik“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ausgezeichnet. 2008 wurde dem Ehepaar Kutsch gemeinsam der Journalistenpreis „Ente“ des Bezirksvereins Aachener Presse verliehen.

 

Silke Fock-Kutsch - Mossul

25 Jahre Partnerschaft mit UNICEF, 30 Projektreisen in globale Krisen- und Kriegsgebiete, mehr als zehn Mal um die Welt, mehr als zehn Millionen Euro Spenden für Kinder in Not erarbeitet: Silke und Manfred Kutsch (hier im Jahr 2018 im zerbombten nordirakischen Mossul) blicken auf erfüllte Jahre zurück, in denen sie von einer breiten Öffentlichkeit unterstützt wurden. // Foto: privat

 

Das Unicef-Hilfsprojekt mit Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten führt künftig Redakteurin Ines Kubat fort, die gerade von ihrer ersten Projektreise nach Malawi zurückgekehrt ist.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Spendenkonto bei der Sparkasse Aachen:

IBAN: DE02 3905 0000 0000 331900

BIC: AACSDE33XXX

Stichwort: Malawi

 

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© Ulrich Simons
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