
111 Parkplätze am Straßenrand fallen weg, wenn die Politik den "Radentscheid-konformen Umbau" der Salierallee beschließt. // Foto: Ulrich Simons |
01. September 2023
Wird die Salierallee
die nächste Vaalser Straße?
Der Parkplatz-Kahlschlag geht weiter: Am Mittwoch, 6. September, steht in der Bezirksvertretung Aachen-Mitte (17 Uhr, Rathaus, Sitzungssaal) die Neuaufteilung der Salierallee auf der Tagesordnung.
Zu der von der Verwaltung favorisierten "Variante 2 – Radentscheid-konforme Radverkehrsführung" heißt es in der Vorlage u.a.:
"Die geplanten Radwege können entweder auf Fahrbahnniveau mit baulich abgetrenntem 0,50 m breitem Sicherheitstrennstreifen zum Kfz-Verkehr („Protected Bikelane“/PBL) oder auf Gehwegniveau angelegt werden.
Die Fahrbahnbreite beträgt ca. 3,50 m.
Da die stadteinwärtige Fahrbahn breiter ist als stadtauswärts, kann nur hier ein ca. 2,20 m breiter Längsparkstreifen für ca. 83 Kraftfahrzeuge entlang des begrünten Mittelstreifens angelegt werden. Stadtauswärts entfällt der vorhandene Längsparkstreifen für ca. 63 Fahrzeuge.
Und an anderer Stelle:
Von den 194 im Bestand vorhandenen Parkplätzen entfallen 111 in der Variante 2."
Die Kosten für die Umgestaltung der Salierallee gemäß Variante 2 schätzt die Verwaltung auf 5.500.000 Euro, in Worten: Fünfeinhalb Millionen. (Den kompletten 127-seitigen Beschlussetnwurf inklusive Pläne gibt es hier.)
Im Stadtsäckel klafft schon jetzt ein Millionenloch
Ob jemals was draus wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Gut möglich auch, dass die Salierallee auf Jahre hinaus ein Provisorium bleibt. Denn nicht alles, was Grün-Rot in Aachen beschließen, wird tatsächlich auch umgesetzt. Wenn die Wünsche größer sind als das Bankkonto, gibt es schon mal Probleme.
"Die Umsetzung der Maßnahme" warnt die Verwaltung daher vorsichtshalber, "ist nur möglich, sofern die Bereitstellung der erforderlichen Mittel durch einen zukünftigen, rechtskräftigen Haushalt gesichert ist."
Das ist mehr als fraglich.
Mitte August hatte Aachens Kämmerin Annekathrin Grehling die Alarmglocken geläutet und in ungewohnter Deutlichkeit im Finanzausschuss gewarnt, dass der nächste Aachener Haushalt in eine bedenkliche Schieflage geraten könne.
Schon jetzt fehlen 95 Millionen Euro, und kein Mensch weiß, wo die herkommen sollen. (Den Artikel meines Kollegen Robert Esser vom 15. August lesen Sie hier.) Vieleicht ist die Vermutung nicht ganz abwegig, dass auch die ständige Verschiebung der Bewohnerparkzone U einfach nur am fehlenden Geld liegt.
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